Liebe Fürstenwalderinnen und Fürstenwalder, liebe Stadtverordnete und Kollegen,

ein ganz besonderes Weihnachten steht vor der Tür und ein ganz besonderes Jahr liegt hinter uns. Ein Jahr voller Umstellungen, persönlicher Einschnitte und vieler Herausforderungen. Es ist das wohl anstrengendste und aufreibendste Jahr, das die meisten von uns je erlebt haben.

Zerwürfnisse und aufreibende Kämpfe haben unser Handeln zusätzlich erschwert. Und bevor ich Ihnen den Rest der Weihnachtgrüße vortrage, lassen Sie mich ein paar Worte an Sie richten, liebe Stadtverordnete: Ich möchte Ihnen sagen, was aus meiner Sicht, unsere nächsten Schritte sein sollten: Wir sollten aufhören, uns einander die Kraft zu rauben! Wir brauchen sie für Wichtigeres, für die Stadt und all die Herausforderungen, die 2021 für uns bereithält. Wir sollten aufhören, dem Gegenüber das Leben immer noch schwerer zu machen. Und wir sollten aufhören, unseren Fokus auf persönliche Auseinandersetzungen zu legen. Das halten wir so nicht durch und schaden am Ende hauptsächlich den Falschen – den Fürstenwalderinnen und Fürstenwaldern! Und was ist überhaupt die Alternative? Wir machen so lange weiter, bis eine Seite nicht mehr kann? Was ist damit erreicht? Außer, dass die Fürstenwalder, deren Vertreter sich zurückziehen, sich hier nicht mehr wiederfinden und ihre Stimme verlieren? Ich will das nicht. Ich will nicht, dass eine Seite einer anderen unterliegt. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will Sie auch nicht gleich alle zu Glühwein und Plätzchen einladen. Ich möchte aber, dass wir die Sacharbeit wieder in den Vordergrund stellen, dass wir gemeinsam Probleme anpacken auch gern aus unterschiedlichen Richtungen. Das heißt nicht, dass wir aufhören sollten, zu streiten. Im Gegenteil, aber bitte endlich wieder über die richtigen Themen. Wir müssen wieder Ruhe in den Laden kriegen, dass wir all das angehen können, was vor uns liegt. Ich würde das kommende Jahr gern frisch starten. Nicht vergessen, was geschehen ist, Fehler in Ruhe aufarbeiten, möglichst ohne Emotionen. Andere Meinungen akzeptieren und in eigene Überlegungen einfließen lassen, sollte unser Weg sein. Denn wir haben eine große gemeinsame Aufgabe zu erledigen und das, nach einem Jahr, das so schon an uns allen gezehrt hat, dass niemand so auf dem Zettel hatte.

Ganz persönliche Probleme und individuelle Schicksale wurden durch die Pandemie in den Schatten gestellt. Besondere Ereignisse und große Feiern mussten abgesagt, umgeplant oder verschoben werden. Missstände in unserer Gesellschaft wurden gnadenlos aufgedeckt.

Wir haben aber auch ganz besondere Seiten von uns gesehen und oft wirklich gute. Wir haben in diesem Jahr mehr Rücksicht genommen, sind kreativer geworden, haben neue Möglichkeiten gefunden. Ich war beeindruckt und stolz, wie gut die Fürstenwalder mit dem ersten „Lockdown“ umgegangen sind. Bei Vielen ging es darum, gemeinsam bestmöglich die Krise anzupacken, Rücksicht zu nehmen und zu unterstützen, wo es ging.  Nachbarschaftshilfen und gemeinsames Masken-Nähen waren pragmatische Ansätze und haben Hoffnung gegeben. Ich hoffe, dass ich dieses Resümee auch nach den jetzigen Einschränkungen ziehen kann. Und wir haben heute mehr Werkzeuge uns gegenseitig zu unterstützen, als noch vor einem Jahr. Ich will diese Stelle gern nutzen, alle zu ermutigen, gerade in der jetzigen Zeit unsere örtlichen Händler und Gastronomen besonders zu unterstützen. Lassen Sie sich noch öfter Ihr Essen liefern, kaufen Sie in regionalen Geschäften die Geschenke, das geht teilweise auch online oder ganz unkompliziert mit dem Fürstenwalde Gutschein. Im Tourismusbüro kann der Gutschein in individueller Höhe gekauft und bei jedem der 46 Teilnehmer eingelöst werden. So unterstützen Sie die Vielfalt in Fürstenwalde.

Jeden von uns hat dieses Jahr in einer anderen Weise bewegt und geprägt. Und obwohl wir allen Grund haben, uns darauf zu freuen, dass 2020 fast geschafft ist, liegt eine große Hürde noch vor uns: Wie schaffen wir es, ein rücksichtsvolles und dennoch schönes Weihnachtsfest zu feiern, in dem auch Platz für gemeinsame Momente ist? Dürfen wir unsere Familie nur noch per Videobotschaft bescheren oder sollen wir die Verordnung ausreizen und uns alle bei Gänsebraten unterm Baum zusammenfinden? Ich finde, es gibt auch hier nicht nur Schwarz oder Weiß beziehungsweise weihnachtlicher formuliert Grün oder Rot. Es gibt bestimmt – nicht für alle, das ist klar – schöne und angemessene Alternativen. Gemeinsame Spaziergänge, Treffen an Feuerschalen, vielleicht reicht es ja auch, wenn wir unsere Besuche aufteilen und nicht alle, die uns lieb sind, auf einmal zusammenbringen – so lassen sich auch Kontakte minimieren. Wie wir es drehen und wenden, wir sollten alle unser Möglichstes tun, uns soweit es geht zurücknehmen, dass wir alle gemeinsam gut und gesund ins neue Jahr starten können.

Denn das hält für Fürstenwalde so viele tolle und spannende Möglichkeiten bereit: Tesla will mit der Produktion starten – das wird einen Riesenschub für uns bedeuten. Entwicklungen in so vielen Bereichen werden eine Beschleunigung erleben – im Positiven. Aber es liegt auch viel Arbeit vor uns, die nur gemeinsam zu bewältigen ist. Wir merken schon jetzt, welche Auswirkungen die Ansiedlung hat. Das Interesse an unserer schönen Stadt steigt. Ganz deutlich wurde das bereits Anfang des Jahres, bei der Vermarktung der 38 Grundstücke in der Ketschendorfer Feldmark 2, die kurz nach der Bekanntgabe Teslas in der Region eine Gigafactory zu errichten, begonnen hatte. Die Resonanz war riesig. Auch unser Jagdschloss und die Aufbauschule rücken immer weiter in den Fokus spannender Investoren. Wir sind hier mit tollen Partnern im Gespräch, denen Fürstenwalde als Stadt sehr am Herzen liegt und bereits auf einem sehr guten Weg mit vielversprechenden, professionellen Projekten. Etwas auf das ich mich im nächsten Jahr sehr freue. Noch ein Grund schnell mit 2021 zu starten? Die unglaubliche Möglichkeit, die mit dem SURF ERA-Vorhaben auf Fürstenwalde wartet. Ein Surf- und Freizeitpark, der neue Dimensionen setzt – allein die Wasserfläche soll bis zu 16.500 Quadratmeter betragen, hinzu kommen Übernachtungs- und Freizeitangebote, Co-Working-Möglichkeiten und das alles in einem nachhaltigen Konzept. Hier haben wir ein weltweit einmaliges Projekt, das wir in Fürstenwalde gemeinsam mit innovativen Köpfen realisieren können. Eine Sensation, im wahrsten Sinne und ein Impulsgeber, der weitere innovative Projekte anziehen wird. Hier ist eine Vision, eine Chance für Fürstenwalde, die wir in 2021 hoffentlich weiterentwickeln und voranbringen können.

Aber erst einmal heißt es 2020 zu Ende zu bringen – und gemeinsam außergewöhnliche Weihnachtstage zu gestalten. Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben, besinnliche und ruhige Tage. Dass Sie trotz allem weihnachtliche Freude finden und die Zeit miteinander in diesem Jahr vielleicht umso mehr schätzen. Achten Sie auf sich und Ihre Lieben! Stellen Sie eine Kerze ins Fenster für diejenigen, die Weihnachten allein verbringen und genießen Sie Ruhe und Entschleunigung – denn, trotz allem, ist es das, was Vielen am meisten fehlt.

Frohe Weihnachten und einen gesunden Start in ein erfolgreiches Jahr 2021 für alle.

Ihr Matthias Rudolph